25. Kappengeier lat. Necrosyrtes monachus
Die Kappengeier leben in Savannen, tropischen Landschaften, in bis zu 4000m Höhe und in den Siedlungen, Küstengebieten, Küstenstädte und Walddörfern.
Als Verbreitungsgebiet findet man allgemein, ohne Aufgliederung in Unterarten Ostafrika („aussereuropäische Vögel“ (1973)) oder „Mittel-, West- und Ostafrika“ (Hanzak: "Das große Bilderlexikon der Vögel" (1965)) oder südlich der Sahara, Westafrika, Ostafrika (Adlerwarte Berlebeck: Zooschild) oder die „Küsten Afrikas“ (Dossenbach: „Das Lexikon der Tiere“ (1997)) oder „südlich der Sahara ohne Kongobecken“ (Schodde: „Die Enzyklopädie der Vögel“ (2005); „Die Enzyklopädie der Tiere“ (2006)) oder Afrika („Vogelpark Walsrode“, 27.+31.+33. Auflage; Blaszkiewitz: „Zoo Berlin; Wegweiser durch den Zoologischen Garten“, 53. Aufl. (2011)) oder Afrika, südlich der Sahara (Everett: „Raubvögel der Welt“ (1978); Wildpark & Greifvogelzoo Potzberg: Zooschild) oder „Westafrika (mittlere Spanische Sahara, Senegal, Mali und Gambia) über die nördlichen Grenzen des Guinea-Urwalds bis zum Ostsudan, Äthiopien und Eritrea“ (Fischer: „Die Geier“, NBB311 (2005)) oder Nordost-Namibia, Nordbotswana, Simbabwe, Ost-Transvaal (Wisniewski: „Tier- und Pflanzenführer, Südliches Afrika“ (2006)) oder Afrika südlich der Sahara, bis Mali und bis Eritrea (Ferguson-Lees/Christie: “Die Greifvögel der Welt” (2009)) oder Senegal bis Eritrea, Äthiopien, Nordwestsomalia, bis Uganda, Kenia, Südsomalia, Tanzania, Sambia, Mosambiks-Küste, Südsimbabwe, Nordost-Südafrika, bis Angola, Nordnamibia (Clark, Davies: „African Raptors“ (2018)) oder Ostafrika, Zentralafrika bis ins südliche Afrika (VulPro: „VULTURES OF SOUTHERN AFRICA“).
Weick („Die Greifvögel der Welt“, (1980)) gibt die Unterart Necrosyrtes monachus monachus mit dem Verbreitungsgebiet: Westafrika bis Sudan bis zur nördlichen Grenze des Guinea-Urwalds an.
Auch findet man bei Weick („Die Greifvögel der Welt“, (1980)) die Unterart Necrosyrtes monachus pileatus mit dem Verbreitungsgebiet: Ostsudan, Äthiopien, Ost- und Südafrika bis Natal und Oranje-Fluss und in Südwestafrika bis Südangola an. Bei Fischer („Die Geier“, NBB311 (2005)) findet man zum Verbreitungsgebiet „Ostafrika bis Natal und bis zum Oranje“.
Fischer („Die Geier“, NBB 311 (2005)) gibt an, dass die Unterart Necrosyrtes monachus pileatus „schwärzer bzw. düsterer gefärbt“ ist und die Unterseite „heller“ ist und „die Nacktteile ... bläulicher“ sind.
Der Bestand der Kappengeier wird mit „ca. 250.000 Individuen“ „in den letzten Jahrzehnten“ angegeben und mit ca. „200.000 Individuen“, wobei die Bestände in der Nähe menschlicher Siedlungen in Westafrika um 50% und in Kenia um 98% eingebrochen sind (FALKE Sonderheft: „Geier“ (2016), Seiten 71, 73). Der Gesamtbestand wird des Weiteren mit 197.000 Individuen (VulPro: „VULTURES OF SOUTHERN AFRICA“) angegeben.
Im östlichen Guinea-Bissau wurden „zwischen September 2019 und März 2020“ „mehr als 2.000 vom Aussterben bedrohte Kappengeier“ aufgrund von „(aber)glaubensbegründeten Anwendungen“ „vorsätzlich vergiftet“ (S.C.R.O.-Deutschland: „Jahresbericht 2020“) oder es starben in Guinea Bissau aufgrund grosser Mengen ausgelegter Giftköder, die eigentlich umher streunende Hunde töten sollten, „mehr als 2.000“ Kappengeier (FALKE 05/2021).
Die Kappengeier brüten „regelmässig im Tiergarten“ Berlin (Blaszkiewitz: „Tierpark Berlin; Wegweiser durch den Tierpark“, (2012 (48. Aufl.); 2013 (49.Aufl.)). Im Tierpark Berlin Friedrichsfelde wurde im Jahr 2017 ein Jungvogel grossgezogen („Zoologische Gärten Berlin: Geschäftsbericht“: 2017), im Jahr 2019 ein männlicher Jungvogel grossgezogen („Zoologische Gärten Berlin: Geschäftsbericht“: 2019).
Das Gesicht, der unbefiederte Bereich an Kopf und Hals ist rot (Dierschke: „1000 Vögel“) oder der Kopf und der Hals sind nackt (Wildpark & Greifvogelzoo Potzberg: Zooschild) oder das Gesicht und der Vorderhals sind nackt („Grzimeks Tierleben, Enzyklopädie des Tierreichs“, Band 7 (Vögel 1)). Der Hinterkopf ist graubraun wollig bedunt („Das moderne Tierlexikon (in zwölf Bänden)“ Band 4 (Geb-Heri)) oder der Hinterkopf und der Nacken sind bedunt („Grzimeks Tierleben, Enzyklopädie des Tierreichs“, Band 7 (Vögel 1)) oder vom Kopf bis zum Nacken befindet sich ein weisslicher „Flaum“ („aussereuropäische Vögel“ (1973)) oder gelbliche Dunen befinden sich am Hinterkopf und im Nacken („Lebendige Wildnis, Tiere der Baumsavanne“ (1995)) oder der Kopf und der Hals sind „rötlich, mit einen sehr feinen, grauen Flaum“ bedeckt (de la Fuent: "fauna Das grosse Buch über das Leben der Tiere", Band 1 Afrika (1971)) oder der unbefiederte Kropf und die Kehle sind rotviolett, der Nacken ist mit braunweissem Flaum bedeckt (Hanzak: "Das große Bilderlexikon der Vögel" (1965)) oder das Gesicht und der Vorderhals sind „nackt/rosa“ (Ferguson-Lees/Christie: “Die Greifvögel der Welt” (2009)) oder die Gesichtshaut ist rosafarben bei den Altvögeln und rosagrau bei den Jungvögeln (Beaman/Madge: „Handbuch der Vogelbestimmung, Europa und Westpaläarktis“ (1998/2007)). Bei Erregung wird der Vorderhals „bläulich bis rötlich” („Grzimeks Tierleben, Enzyklopädie des Tierreichs“, Band 7 (Vögel 1)).
Das Gefieder ist „überwiegend“ braun („Das moderne Tierlexikon (in zwölf Bänden)“ Band 4 (Geb-Heri)) oder „überwiegend bräunlich gefärbt“ (Wildpark & Greifvogelzoo Potzberg: Zooschild) oder „dunkelbraun, Grossgefieder schwärzer“ (Ferguson-Lees/Christie: “Die Greifvögel der Welt” (2009)) oder braun (Wisniewski: „Tier- und Pflanzenführer, Südliches Afrika“ (2006)) oder braun-schwarz („aussereuropäische Vögel“ (1973)) oder „schwärzlichbraun“ („Lebendige Wildnis, Tiere der Baumsavanne“ (1995)) oder „schokoladenbraun mit weissen Federn an Brust und Beinen“ (de la Fuent: "fauna Das grosse Buch über das Leben der Tiere", Band 1 Afrika (1971)) oder dunkelbraun, Schwingen und Schwanz schwarz (Hanzak: "Das große Bilderlexikon der Vögel" (1965)).
Die Unterart Necrosyrtes monachus monachus hat ein einfarbig braunes Gefieder (Weick: Die Greifvögel der Welt“, (1980)). Die andere Unterart Necrosyrtes monachus pileatus ist dunkler und hat bläulichere Nacktteile (Weick: Die Greifvögel der Welt“, (1980)). Bei Ferguson-Lees/Christi (“Die Greifvögel der Welt”) und bei Beaman/Madge („Handbuch der Vogelbestimmung, Europa und Westpaläarktis“ (1998/2007)) findet man nur die Nominatform Necrosyrtes monachus.
Die Grösse beträgt 62 bis 72cm (Beaman/Madge: „Handbuch der Vogelbestimmung, Europa und Westpaläarktis“ (1998/2007)) oder „bis 69cm“ (Schodde: „Die Enzyklopädie der Vögel“ (2005); „Die Enzyklopädie der Tiere“ (2006)) oder 62 bis 70cm (Adlerwarte Berlebeck: Zooschild) oder 60cm ("Ornithologische Mitteilungen" Nr. 7/8/2020) oder 70cm („aussereuropäische Vögel“ (1973); Wildpark & Greifvogelzoo Potzberg: Zooschild) oder 65 bis 70cm (Baumgart: „Europas Geier“) oder 67 bis 70cm (VulPro: „VULTURES OF SOUTHERN AFRICA“) oder 65 bis 75cm (Dierschke: „1000 Vögel“; Wisniewski: „Tier- und Pflanzenführer, Südliches Afrika“ (2006; Clark, Davies: „African Raptors“ (2018)) oder 58 bis 63cm („Grzimeks Tierleben, Enzyklopädie des Tierreichs“, Band 7 (Vögel 1)) oder 61 bis 66cm (Weick: Die Greifvögel der Welt“, (1980); Lloyd/Lloyd: „Greifvögel und Eulen“ (1980)) oder 67cm („Pace“, TUSK Trust & Vulpro, 2022).
Die Hauptnahrung ist Aas (Wildpark & Greifvogelzoo Potzberg: Zooschild) oder zur Nahrung zählen Aas-Reste, die die grossen Geier übrig gelassen haben, wozu das abnagen der Knochen und das auffressen weggeschleuderter Fleisch- und Fellstücke zählt (Fischer: „Die Geier“, NBB 311 (2005)). Auch können die Kappengeier „die feinsten Fasern von den Knochen lösen“ (Dossenbach/Dossenbach: “Das wundervolle Leben der Vögel”) oder picken die „Fleischreste zwischen den Knochen des Kadavers“ heraus (Zoo Magdeburg: Zooschild).
Des Weiteren erbeuten die Kappengeier Heuschrecken, Eidechsen, Ratten, Frösche, Würmer, Schnecken, Termiten und Insekten oder plündern Nester („Vogelpark Walsrode“, 27.+31.+33. Auflage).
Die Kappengeier sind auch an Schlachthäusern bzw. Schlachthöfen anzutreffen (de la Fuent: "fauna Das grosse Buch über das Leben der Tiere", Band 1 Afrika (1971)).
Viel Wert legen die Kappengeier auf Staub- und Sandbäder (Adlerwarte Berlebeck: Zooschild) oder „nach dem Fressen wird oft im Sand oder in Wasser gebadet, um die Federn wieder vom Schmutz zu säubern“ (Zoo Magdeburg: Zooschild).
Die Kappengeier brüten in Koloniebrüter oder einzeln (Fischer: „Die Geier“, NBB 311 (2005)). Das Nest befindet sich „in der untersten Baumgabelung“ (Dierschke: „1000 Vögel“) bzw. „in einem Baum“, auf Klippen (Greifvogelstation Hellenthal: Zooschild) bzw. auf einem Affenbrotbaum (de la Fuent: "fauna Das grosse Buch über das Leben der Tiere", Band 1 Afrika (1971)) bzw. in „1-6m und auch bis 40m“ Höhe in Hegligbäumen, Borassuspalmen oder Flötenakazien (Fischer: „Die Geier“, NBB 311 (2005)). Das Nest ist mit Haaren und Blättern ausgepolstert (de la Fuent: "fauna Das grosse Buch über das Leben der Tiere", Band 1 Afrika (1971)).
Das Weibchen legt ein Ei (Schodde: „Die Enzyklopädie der Vögel“ (2005); „Die Enzyklopädie der Tiere“ (2006); de la Fuent: "fauna Das grosse Buch über das Leben der Tiere", Band 1 Afrika (1971); Lloyd/Lloyd: „Greifvögel und Eulen“ (1980); Fischer: „Die Geier“, NBB 311 (2005); Wildpark & Greifvogelzoo Potzberg: Zooschild; Greifvogelstation Hellenthal: Zooschild; Adlerwarte Berlebeck: Zooschild; VulPro: „VULTURES OF SOUTHERN AFRICA“) oder ein weisses mit rötlichen Flecken versehenes Ei („Grzimeks Tierleben, Enzyklopädie des Tierreichs“, Band 7 (Vögel 1)).
Als Brutzeitraum wird das „ganze Jahr” („Grzimeks Tierleben, Enzyklopädie des Tierreichs“, Band 7 (Vögel 1)) oder wird „April bis Juni“ im südlichen Afrika, von „April bis Oktober“ (aber auch schon im Januar) in Kenia und Uganda, von „August bis September“ in Malawi, von „Dezember bis Mitte März“ in Westafrika und von „November bis April“ in Somalia, Sudan und Eritrea (Fischer: „Die Geier“, NBB 311 (2005)) oder wird allgemein November bis Juli, aber auch ansonsten das ganze Jahr abgegeben, genaugenommen in Nordostafrika Oktober bis Juni und im südlichen Afrika von Mai bis Dezember (VulPro: „VULTURES OF SOUTHERN AFRICA“) angegeben.
Das Weibchen brütet das Ei in 46 Tagen (de la Fuent: "fauna Das grosse Buch über das Leben der Tiere", Band 1 Afrika (1971); Fischer: „Die Geier“, NBB 311 (2005); Wisniewski: „Tier- und Pflanzenführer, Südliches Afrika“ (2006)) oder in 52 Tagen (Wildpark & Greifvogelzoo Potzberg: Zooschild) oder in 46 bis 54 Tagen (VulPro: „VULTURES OF SOUTHERN AFRICA“) oder in 48 bis 54 Tagen (Zoo Magdeburg: Zooschild) aus. Das Männchen beschafft in dieser Zeit die Beute (Fischer: „Die Geier“, NBB 311 (2005)). Man findet auch, dass beide Altvögel das Ei ausbrüten (Wildpark & Greifvogelzoo Potzberg: Zooschild).
Der Jungvogel bleibt „etwa 95 bis 100 Tage“ im Nest und kann mit 120 Tagen „richtig fliegen“ (Fischer: „Die Geier“, NBB 311 (2005)) odre ist mit 80 bis 130 Tagen flügge (VulPro: „VULTURES OF SOUTHERN AFRICA“).
Kappengeier leben in einer Dauerehe.
Die Jungvögel werden dann noch weitere 3 bis 4 Monate von den Altvögeln betreut (VulPro: „VULTURES OF SOUTHERN AFRICA“).
Ein Höchstalter von 20 Jahren (Wildpark & Greifvogelzoo Potzberg: Zooschild) oder bis zu 32 Jahren in Volierenhaltung (Zoo Magdeburg: Zooschild) oder mit 15 Jahren starb im Jahr 2017 ein Kappengeier im Zoo Berlin Tiergarten („Zoologische Gärten Berlin: Geschäftsbericht“: 2017) wird angegeben.
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